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Nachruf auf den Pionier des Fotorealismus Chuck Close
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Nachruf auf den Pionier des Fotorealismus Chuck Close

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Der amerikanische Künstler Chuck Close starb am 19. August 2021 im Alter von 81 Jahren. Er gilt als einer der Erfinder des Fotorealismus, der seit den 1970er Jahren für seine großformatigen fotorealistischen Porträts bekannt war. Beim Malen ging er nicht von der Wirklichkeit der Natur und ihrem direkten Reiz auf die Netzhaut aus, vielmehr orientierte er sich an der indirekten Wirklichkeit des Fotos. Mit Hilfe eines Rasters zerlegte Chuck Close jedes Foto und übertrug es auf diese Weise auf die Leinwand. Für die verschiedenen Bildpartien benutzte er verschiedene Fotos. Diese Methode erlaubte es ihm, von einem sehr scharfen Fokus auszugehen und sich in jedem einzelnen Bildsegment auf einen neuen Brennpunkt zu konzentrieren. Mit diesem Verfahren gelang es ihm, die Fotografien mit Acrylfarben, u.a. auch mit der Airbrush, und in mehrfacher Lebensgröße auf die Leinwand zu kopieren. Er reduzierte zum Teil die Farbe und malte teilweise nur in Grautönen.

Schon im Jahr 1973 zeigte er seine Gemälde erstmals im Museum of Modern Art in New York. Er nahm in den Siebzigerjahren zweimal an der Documenta in Kassel teil, seine Gemälde wurden von den bedeutendsten Museen der Welt angekauft. Ein geplatztes Blutgefäß in der Wirbelsäule verursachte im Jahr 1988 eine Querschnittlähmung bei Chuck Close. Er war danach auf einen Rollstuhl angewiesen und entwickelte eine Methode, mithilfe von Schienen seinen linken Arm zu führen und weiterhin mit dem Pinsel zu arbeiten. Er porträtierte u.a. Brad Pitt, Barack Obama, den Dalai Lama, das Topmodel Kate Moss und auch sich selbst.